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Massnahmen im Bereich Verkehr

5. September 2023
Die ablehnende Haltung des Bundesamts für Strassen (ASTRA) gegenüber einer Verlegung des Autobahnanschlusses in die Oeltrotte haben den Gemeinderat und die Tiefbau- und Ver-kehrskommission veranlasst, anlässlich eines gemeinsamen Workshops verschiedene Themen im Bereich Verkehr zu beleuchten. Das Temporegime auf Gemeindestrassen, sowie kurz- und langfristige Massnahmen zur Entlastung und Steuerung des Verkehrs, insbesondere im Dorf-kern, wurden thematisiert.

Die Politik der Gemeinde Wollerau befasst sich seit Jahren oder gar einigen Jahrzehnten, intensiv mit den Herausforderungen zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens in Wollerau. Eine Vielzahl an Massnahmen und Ideen wurde in der Vergangenheit geprüft, evaluiert und diskutiert. Einige Massnahmen, wie die Realisierung des Fällmistunnels, scheiterten an den Nachbargemeinden, andere fanden in Wollerau selbst keine Mehrheit. Einfache Lösungen zur Entflechtung des Verkehrsaufkommens sind nicht mehr möglich. Das grundlegende Strassennetz ist gegeben. Die Möglichkeiten, neue Entlastungsstrassen zu bauen, sind beschränkt.

Konsensbildung in Wollerau

Die Mitglieder des Gemeinderats und der Tiefbau- und Verkehrskommission sind sich einig: Die Politik und die Bevölkerung von Wollerau spielen die zentrale Rolle bei der Realisierung künftiger Massnahmen zur Beruhigung und Lenkung des Strassenverkehrs. Wollerau muss wissen, was es will. Gegenüber Bund und Kanton sowie den Gemeinden der Region wird Wollerau nur dann seine Interessen wahrnehmen können, wenn es diese auch mit Nachdruck vertritt.

Oeltrotte keine Option mehr

In der jüngeren Vergangenheit wurde insbesondere die Verschiebung des Autobahnanschlusses in die Oeltrotte mit dem ASTRA nochmals thematisiert. Die Gemeinde Wollerau muss dabei zur Kenntnis nehmen, dass Bundesbern die Verschiebung des Autobahnanschlusses Wollerau heute nicht mehr auf seiner Prioritätenliste führt. Es begründet dies unter anderem damit, dass ein leistungsfähiger Zubringer nach der Ablehnung des Fällmis-Tunnels durch die Stimmberechtigten in Freienbach kaum noch zu realisieren sei. Ohne konstruktive Mitwirkung des ASTRA ist eine Verschiebung des Autobahnanschlusses nicht möglich. Dies insbesondere deshalb nicht, da das ASTRA seinen Rechtsanspruch gegenüber der Gemeinde durchgesetzt hat, um das Eigentum an den unmittelbaren Zubringerstrassen zur Autobahn zu übernehmen. So wird neu die Roosstrasse vom Kreisel Wollerau bis nach dem Migros in das Eigentum des ASTRA übergehen. Das ASTRA seinerseits ist bestrebt, die Stauproblematik auf der Autobahn vor der Ausfahrt Wollerau zu lösen. Hierzu ist ist es notwendig, den Abflussverkehr von der Autobahn gegenüber dem Gemeindeverkehr zu priorisieren. Der Verkehr auf der Autobahn und jener auf den Gemeindestrassen sind also unabdingbar miteinander verbunden. Die Massnahme zur Verschiebung des Autobahnanschlusses in die Oeltrotte wird von der Gemeinde Wollerau daher zurzeit nicht mehr weiterverfolgt.

Grundlagenbeschaffung

Obschon die neuralgischen Verkehrsknotenpunkte und die grundsätzlichen Verkehrsströme allgemein bekannt sind, fehlen detaillierte Verkehrsdaten. Es ist zwar beispielsweise erhoben, wie viele Fahrzeuge den Dorfkreisel Wollerau fahren, jedoch nicht woher die Fahrzeuge wirklich kommen, und über welche Strecken sie den Kreisel wieder verlassen. Um vollständige und fundierte Verkehrsdaten zu erhalten, plant die Gemeinde im Voranschlag 2024 eine Position für die Ermittlung entsprechender Grundlagen vorzusehen. Erst danach kann die Frage beantwortet werden, mit welchen baulichen Massnahmen die Gemeinde Wollerau langfristig die Verkehrsströme lenken will.

Steuerung des Verkehrsflusses

Neben der Aktualisierung und Ergänzung der Verkehrsdaten sollen vor allem Massnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Verkehrssicherheit auf dem Strassennetz geprüft werden. Anlässlich des Workshops sind daher auch verschiedene kurz- und langfristige Massnahmen zur Steuerung des Verkehrsflusses auf den bestehenden Strassen zusammengetragen und bewertet worden. Anpassungen der Strassensignalisation oder die Einführung von Pförtneranlagen haben den Vorteil, dass sie im Vergleich zu baulichen Massnahmen kostengünstig umgesetzt werden könnten. Vorab sollen aber auch hier die erhobenen Grundlagendaten zur finalen Entscheidfindung herangezogen werden.

Prüfung Tempo 30 Zonen

Die Einführung von Tempo 30 auf Gemeindestrassen soll nicht erst in Einzelfällen auf Antrag geprüft werden, sondern in einer breiteren Prüfung des gesamten Gemeindestrassennetzens proaktiv von der Gemeinde evaluiert werden. Der Gemeinderat und die Tiefbau- und Verkehrskommission geben bei Fachleuten ein Grobkonzept in Auftrag, das aufzeigt, wo in der Gemeinde Wollerau 30er Zonen als sinnvoll erscheinen. Auch hierfür werden entsprechenden Kosten im Voranschlag 2024 eingestellt.

 

Gemeinde Wollerau

5. September 2023, gemeinsam: Der Gemeinderat und die Tiefbau- und Verkehrskommission